Ähnlich wie beim Menschen sind allergische Erkrankungen auch bei Pferden auf dem Vormarsch. Nasenausfluss und Husten sind die Hauptsymptome, wenn unsere Fellnasen allergisch auf die herumfliegenden Pollen reagieren. Doch was tun? Wir setzen hier auf einen ganzheitlichen Ansatz – denn Ursache für eine Allergie kann viele Gründe haben.
In jedem Fall gilt: Will man das Problem im Kern angehen, sollte es Priorität haben, das Immunsystem zu unterstützen.
Pollenallergie beim Pferd: Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht eine Allergie und was passiert im Pferdekörper?
Fast jeder Stoff kann theoretisch eine Allergie auslösen. Denn nicht der Stoff ist das Problem, sondern das „überreagierende“ Immunsystem. Es kann zum Beispiel auch auf Pollen, Schimmelpilze, Staub, Parasiten, Insekten oder Medikamente reagieren.
Allergien können entstehen durch alles, was das Körpersystem aus seinem natürlichen Gleichgewicht bringt, wie zB. Umwelteinflüsse, Ernährungsfehler, Impfungen, anhaltender Stress und auch die genetische Disposition des Vierbeiners. Es ist oft eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die das Immunsystem irgendwann zum überreagieren bringen und es gegen eigentlich harmlose Stoffe kämpfen lässt.
Wie teste ich, ob mein Pferd eine Pollenallergie hat?
Pollenallergien kommen vor allem bei Pferden vor, die eine allergische Grundveranlagung haben und bereits auf andere Stoffe reagieren, zum Beispiel Heu, Staub, Futtermilben oder Schimmelpilze. Durch die Pollenbelastung von April bis Juni, können sich die Symptome verschlimmern.
Die Suche nach dem Auslöser ist oft echte Detektivarbeit. Meist beginnt die Untersuchung mit einem Ausschlussverfahren: Kommen andere Krankheitsursachen nicht in Betracht, wird das Allergen gesucht. Dafür fragt der Tierarzt nach Faktoren wie Haltung oder Fütterung. Auch wann die Symptome auftreten ist wichtig. Da kann es helfen, wenn Du ein Allergie-Tagebuch führst, also aufschreibst, wann die Symptome auftreten. Zum Beispiel nur nach einem Ausritt, der an bestimmten Pflanzen vorbeiführt? Oder wenn das Heu staubig ist? Nur zu einer Jahreszeit? Oder wenn auf den umliegenden Feldern gespritzt wird?
Auch Allergie-Tests helfen bei der Diagnose (zB. über den Speichel). Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose von Allergien ist eine Blutuntersuchung, bei der die Antikörper gegen Allergene im Blut bestimmt werden.
Welche Symptome treten bei einer Pollenallergie auf?
Typische Symptome sind:
- Juckreiz
- Atembeschwerden und Husten (mit Nasenausfluss)
- Augenentzündungen
- Nesselfieber (runde Quaddeln, die mit Flüssigkeit gefüllt sind bilden sich am Pferd, in besonders ausgeprägter Form mit Fieber)
- Sommerekzem
- Durchfall
Symptome wie hartnäckiger Husten, wiederkehrender Durchfall oder juckende Haut und Ekzeme werden zunächst auf andere Erkrankungen geschoben, bis man die wahre Ursache erkennt.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer Pollenallergie
Generell kann man sagen, dass schon eine gewisse Allergiebereitschaft beim Vierbeiner vorliegen muss und wir versuchen können, ihm genau diese Stoffe nicht unter die Nüstern zu halten. Aber wie wollen wir den Pollenflug aufhalten?
Auch das herausfinden, gegen was genau er allergisch reagiert, ist manchmal etwas knifflig. Das beste was wir tun können ist, die Allergiebereitschaft zu senken, das Immunsystem, den Darm und die Entgiftungsorgane zu stärken und zu unterstützen.
Hierfür ist grundsätzlich die Haltung deines Pferdes zu optimieren, sodass sich die Allergien untereinander nicht begünstigen, d.h wenn das Pferdesystem allergisch reagiert auf einen Stoff, ist der gesamte Organismus sensibel gegenüber anderen typischen Allergieauslösern.
Das heißt zum Beispiel:
- Auf eine gute Heuqualität achten; staubiges oder mit Schimmelpilzen versehenes Heu, können eine Futterallergie hervorrufen
- Bedampfe das Heu – es kann bei Staub-, Milben und Pollenallergie helfen.
- Sauberer Stall mit staubarmer Einstreu und guter Luft
- Natürliche Behandlung & Abwehr gegen Insekten
- Natürliche Unterstützung beim Sommerekzem
Der Darm spielt eine große Rolle!
Warum ist das so? Zum einen sitzt ca 70-80% des Immunsystems im Darm. Zum Anderen kann durch zu viel Getreide und dementsprechend zu viel Gluten, die Darmwand geschädigt werden. Wenn das passiert, gelangen unverdaute Proteine und Fremdstoffe durch Löcher im Darm in den Körper, die das Immunsystem als Feind identifiziert.
Bei der Fütterung allgemein aber vor allem bei Allergikern ist unsere große Empfehlung: So natürlich wie möglich füttern! Das Ziel ist es, eine ausgewogene Darmflora zu schaffen.
- Verzicht auf Getreide und Zusatzfutter wie industriell hergestellte Müsli und Leckerlis, um die Gluten- und Stärkebelastung zu reduzieren. Stell dein Müsli & deine Leckerlies lieber selbst her!
- Qualitativ hochwertiges Heu füttern, das Rohfaser für eine gesunde Verdauung liefert. Keine Heulage und Silage füttern, da diese das Darmmilieu übersäuern und der Darmflora schaden.
- Ergänzungsfutter mit einer Auswahl an natürlichen Kräutern und Pflanzen wie etwa Löwenzahn und Mariendistel geben.
- Hefekulturen, Aloe Vera und gegebenenfalls Heilerde sind langfristig hilfreich für den Aufbau der Darmflora. Es kann zudem sinnvoll sein zu testen, ob bestimmte Futtermittel zu vermeiden sind.
Haut und Fell bestehen zu großen Teil aus Eiweiß (Keratin) – 30 Prozent des Eiweißbedarfs von Pferden geht in Haut und Fell, auch gerade beim Fellwechsel. Deshalb rauben gerade Hauterkrankungen den Pferden auch sehr viel Energie. Eine gute Fütterung muss deshalb ausreichend Eiweiß und essentielle Fettsäuren enthalten und auch Mineralstoffe wie Biotin, Zink, Selen, Kupfer etc. sollten unter Umständen zugefüttert werden.
Wichtig bei Allergien:
- Gute Darmgesundheit
- Wichtige Entgiftungsorgane wie Leber gesund halten
- Pflege einen gesunden Stoffwechsel
- Unterstütze das Immunsystem deines Pferdes
Immunsystem & Leber unterstützen
Allergien besiegt man mit einem starken Immunsystem – Darm und Leber spielen eine wichtige Rolle
Auch Kräuter können helfen: Mariendistel und Fenchel wirken zum Beispiel günstig auf die Darmsanierung und die Verdauungsvorgänge. Schafgarbe unterstützt durch die enthaltenen Bitterstoffe die Darmschleimhaut, stärkt den Aufbau der Mikroorganismen im Darm und entgiftet die Leber.
Ein sinnvoller Weg kann hier sein, das Körpermilieu und bestimmte Organe, die eine hohe Bedeutung für das Immunsystem haben, mit geeigneten Naturstoffen zu unterstützen und dem Organismus so seine Arbeit zu erleichtern. Sind diese Organe in ihrer Funktion gestört, kann die Abwehrzentrale des Pferde Organismus nicht mehr optimal arbeiten und Allergene haben leichtes Spiel.
Kräuter die das Immunsystem stärken:
- Sonnenhut
- Hagebutten
- Sanddorn
- Grüner Tee
Kräuter die die Leber unterstützen
- Mariendistelsamen
- Artischocke
- Löwenzahn
- Schafgarbe
Essentielle Fettsäuren helfen!
Essentielle Fettsäuren haben zwei Wirkmechanismen: Zum einen sind sie Bestandteil des Fettfilms der äußersten Hautschicht und verbessern diesen dadurch und sie wirken entzündungshemmend.
Hochwertige Öle sind:
- Leinöl
- Nachtkerzenöl
- Schwarzkümmelöl (senkt zusätzlich die Allergiebereitschaft und regt den Stoffwechsel an)