
Endlich, unsere Pferde können wieder auf die Weide und den Sommer genießen!
Leider hat diese wunderbare Jahreszeit auch ihre Tücken… Zum Einen plagen sich unsere Vierbeinerfreunde mit Mücken und anderen Viechern herum und zum Anderen leiden viele von ihnen unter dem Sommerekzem.
Gerade wenn du ein robustes Pferd, wie einen Isländer oder einen Friesen hast, (so wie wir) dann weißt du ganz genau von was wir sprechen. Aber auch viele andere Pferderassen neigen zum Sommerekzem.
Was wir als liebende Pferdebesitzer wissen sollten und wie wir unsere Lieblinge bestmöglichst unterstützen können, haben wir dir hier zusammengefasst!
Sommerekzem beim Pferd
Was ist das Sommerekzem?
Ein Sommerekzem ist eine allergische Reaktion, die durch den Speichel von Stechmücken aus der Gattung der Culex, Gnitzen und Kriebelmücken hervorgerufen wird. Sie zählt zu eine der am häufig verbreitesten Hautkrankheiten und löst einen extremen Juckreiz aus. Das Pferd ist sehr unruhig und kratzt sich teilweise die betroffenen Stellen blutig!
Betroffen sind vor allem Stellen an denen die Haare senkrecht stehen oder von Mücken leicht zu erreichen sind. Darunter Mähnenkamm, Schweifrübe, Bauch, Gesicht und Ohren.
Die erste Pferderasse, bei der das Sommerekzem besonders häufig auftrat, waren die Isländer. Heute weiß man, dass alle “Robustpferdrassen” wie Isländer, Norweger & Friesen, eine höhere Anfälligkeit haben … ausgenommen ist aber wahrscheinlich kaum ein Pferd, denn durch die beliebte artgerechte Offenstallhaltung und den dadurch verstärkten Kontakt mit allergieauslösenden Insekten wie zb der Kriebelmücke, bleibt kaum ein Vierbeiner verschont.
Neben erblichen Dispositionen weiß man aber heute, dass zu 70-80% Umwelteinflüsse und die Ernährung eine große Rolle spielen für den Ausbruch des Sommerekzems. Das heißt, dass du eine Menge tun kannst um zu unterstützen.
❗ Einflüsse wie Haltung, Pflege und Fütterung spielen hier eine größere Rolle. Das Sommerekzem bei Pferden wird in den meisten Fällen durch ein schwaches Immunsystem sowie Stoffwechselprobleme ausgelöst.
Mögliche Ursachen & Vorbeugung gegen das Sommerekzem
Bei Erkrankungen sollten nicht nur die Symptome, sondern vor allem die Ursache beseitigt werden!
Schaut man nämlich genauer hin kann man feststellen, dass betroffene Pferde bereits meist unter einem schwachen Immunsystem, Stoffwechselproblemen sowie einer überlastete Leber leiden. Eine zu reichhaltige Fütterung, ein unausgeglichener Mineralhaushalt oder zu wenig Bewegung, können Auslöser für das Sommerekzem sein!
Zusätzlich sind unsere Vierbeiner oft durch ein zuviel von Zucker, Eiweiss, chemische und oder schädliche Zusatzstoffe (in Fertigprodukten) schon vorbelastet…
90% der Immunzellen werden im Darm gebildet. Dies ist aber nur möglich, so lange die Ernährung natürlich und gesund ist und somit das Verdauungsystem ausgeglichen ist und auch der Säure-Basen-Haushalt stimmt.
Eine natürliche Ernährung ist das A&O als Prävention für alle Krankheiten! Im Kochbuch für Pferde gibt es eine Auswahl von 60 verschiedenen natürlich gesunden Rezepten zum Selbermachen!
Weiter mögliche Ursachen:
- Intensiver Weidegang auf energie- und eiweißreichen Pferdeweiden
- Geschwächtes Immunsystem durch Impfungen & Medikamente
- Stärke- bzw. kohlenhydratlastige Getreide-/Mischfutter
- Dickmachendes (auch getreidefreie) Misch- oder Alleinfutter
- Erhöhte Leberwerte
- Mängel an Spurenelementen wie Zink und Mangan
- Stress (physisch und psychisch)
- Umwelteinflüsse wie Schwermetalle, Umweltgifte, Pestizide & Konservierungsmittel
Wie du siehst, gibt es viele mögliche Ursachen für den Ausbruch der Krankheit.
Vorbeuge ist besser als Nachsorge – und so kannst du dir vorab schon ein paar Fragen stellen und checken, was du tun kannst um deine Fellnase so vorzubereiten und zu stärken, dass das Sommerekzem erst gar nicht (so schlimm) auftritt…
Da das Sommerekzem bei Pferden durch den Speichel diverser Insekten ausgelöst wird, liegt es natürlich nahe diese so gut es geht von deinem Pferd fernzuhalten. Wie du den Kampf gegen die Kriebelmücke gewinnst, erfährst du in diesem Artikel HIER.
Einflüsse wie Haltung, Pflege und vor allem die Fütterung spielen hier eine enorme Rolle und entscheidet darüber, ob das Sommerekzem ausgelöst wird oder nicht.
Was kannst du also tun wenn dein Vierbeiner darunter Jahr für Jahr leidet?
❗ Schaue dir die Basis an, denn meist hat sich hier der Fehlerteufel eingeschlichen.
- Sind Raufutter und Wasser in einem einwandfreiem Zustand? Nicht verunreinigt oder kontaminiert?
- Versorgst du deinen Vierbeiner mit allen wichtigen Nährstoffen?
- Ist die Weide auf der dein Pferd steht oder auf der Heu gemacht wird evtl. chemisch gedüngt oder wachsen hier sogar Giftpflanzen die nach und nach die Leber schädigen?
- Verfütterst du Fertigzeug mit synthetischen und schädlichen Zusatzstoffen?
Von allem ein bisschen kann im Gesamten dann den Organismus überfordern… und zeigt es in Form zB. des Sommerekzems.
Erst wenn die wahren Ursachen beseitigt werden kann eine langfristige Besserung eintreten!
Hat mein Pferd das Sommerekzem?
Die Diagnose Sommerekzem wird oft sehr schnell gefällt. Zuerst sollten andere Krankheiten gecheckt werden, wie zb Hautpilz oder Milbenbefall. Aktuell fliegt und kriecht ja relativ viel herum, was einen Juckreiz auslösen kann….
Die ersten Anzeichen für das Sommerekzem können Pusteln, unmittelbar nach einem Insektenbiss sein, die aber nicht so einfach mit dem bloßen Auge zu sehen sind.
In der Regel fällt zuerst der starke Drang zum Ein zerzauster und blutiger Mähnenkamm, haarlose Stellen oder ein blutig gescheuerter Brustkorb ist dabei keine Seltenheit!
Wird die erkrankte Haut zusätzlich mit Bakterien und Pilzen besiedelt, können diese Stellen eitrig und der Juckreiz verstärkt werden. Teilweise sogar so sehr, dass das Reiten gar nicht mehr möglich ist…
Das klingt furchtbar und ist alles andere als schön anzusehen 🙁
So – und nun stellen wir dir einige Behandlungsmöglichkeiten vor!
Was hilft? Behandlungsmöglichkeiten äußerlich
Es gibt auf dem Markt etliche Mittel zu kaufen. Manches wirkt, anderes nicht. Das zeigt deutlich, dass der Auslöser des Sommerekzems ganz unterschiedlicher Natur sein kann! Und als verantwortungsbewusste Pferdebesitzer wollen wir unser Pferd ja wirklich heil und gesund machen und erhalten und nicht nur ein (chemisches) Mittel nutzen, dass die Symptome unterdrückt und wir jedes Jahr die gleiche Leier haben…
Da wir wissen, dass der Biss der Kriebelmücke häufig der Auslöser ist, ist das erste was du tun kannst, dein Pferd mit einem Mückenspray einsprühen um es vor lästigen Parasiten zu schützen.
Es gibt entsprechende Wirkstoffe aus zb Schwarzkümmelöl, Lavendel- u. Kokosöl.
Diese sorgen dafür, dass sich die Kriebelmücke nicht mehr an die Schwachstellen, wie Mähne, Schweif und Bauchnaht, setzt. Zudem wirken sie regenerierend, hautpflegend und antibakteriell.
Achte auf Natürlichkeit!
- Sprühe deinem Ekzemer z.B. früh am Morgen (vor Sonnenaufgang) und abends (vor Sonnenuntergang) an den besonders anfälligen Stellen ein. Um das Immunsystem deines Pferdes nicht unnötig zu belasten, ist die beste Wahl ein vollkommen natürliches Spray selbst herzustellen.
- Wasche dein Pferd um den Schweißgeruch zu entfernen, der ebenfalls Mücken anzieht … und auch wenn dein Liebling bereits unter dem Ekzem leidet, kannst du es mit einer pflegenden Seife sehr schonend unterstützen. Hierbei wirken Sanddornöl und Lavendelöl sehr entzündungshemmend, juckreizlindernd und wundheilungsfördernd.
- 1 x täglich – Mischung aus Babyöl und ätherischen Ölen: Betroffene Hautstellen sowie von der Kriebelmücke bevorzugte Bereiche (Rückenpartie,Mähnenkamm,Schweifrübe, Unterbauch, Brust, Achseln, Schenkelinnenflächen und Ohren) sollten täglich eingerieben werden. Auf 1L Babyöl, gibt man 15ml ätherisches Öl. Teebaumöl, Lavendelöl oder Lavandinöl eignen sich hierfür gut.
- 1-2 x täglich – Aloe Vera Gelly (Gel), Propolis, Seife & Spray: Betroffene Stellen, nicht zu gründlich, verdünnt mit der Seife reinigen. Leicht Abtupfen bis es gut trocken ist und anschließend mit dem Spray besprühen. Handelt es sich um ein nässendes Ekzem, solltest du dazu die Stellen mit Gelly einreiben. Bei einem trockenen Ekzem verwendest du anstatt dem Gelly, Aloe Vera Propolis (natürliches Antibiotikum)
In der Pflegeformel für Pferde findest du neben dem selbstgemachten Mückenspray “Feind der Kriebelmücken” auch ein Rezpet für die “Ekzemer-Seife” aus wertvollen natürlichen Inhaltsstoffen.
Produkte, die ich dir empfehlen kann, findest du in meinem Artikel über Aloe Vera für Pferde.
Da jeder Organismus anders auf verschiedene Methoden reagiert, gibt es keine einheitlich Behandlungsform. Jeder muss für sich und sein Pferd herausfinden, welches Mittel am besten wirkt.
Was hilft? Behandlungsmöglichkeiten innerlich
Wie bereits erwähnt, spielt die Ernährung und Mineralisierung eine große Rolle.
Folgende Dinge solltest du bei der Fütterung beachten:
- Eiweiss reduzieren (nur den ersten Heuschnitt verfüttern)
- Keine Silage
- Weiden nicht düngen
- Nur biologisches Futter
- Keine Fertigmüsli oder pelliertes Kraftfutter (können chemische Substanzen wie Lockstoffe enthalten, welche den Hautstoffwechsel zusätzlich belasten)
- Nur pflanzliche Nahrungsergänzung (zB. Bierhefe und Kieselgur)
- kaltgepresste Öle (zB. Leinöl)
- Himalaya Salzleckstein
Außerdem solltest du nach und nach die Nieren stärken, die Leber kräftigen & reinigen und den Darm reinigen (Dies kannst du auch vorbeugend im Frühjahr anfangen, im Kräuterguide HIER findest du passende Kräuter)
Zu guter Letzt sollte insbesondere auf eine ausreichende Vital- und Wirkstoffversorgung der Pferde mit Sommerekzem Wert gelegt werden.
Zink und Mangan fördern die Wundheilung und haben entzündungshemmende und juckreizstillende Eigenschaften (Quelle ist z.B. Nachtkerzenöl). Achte darauf, dass du es deinem Pferd in organisch gebundener Form zur Verfügung stellst.
🌿 Man kann natürlich parallel auch mit natürlichen Behandlungsmethoden wie Kräuter, Homöopathie oder Schüßler Salze die Selbstheilungskräfte aktivieren und dem Ganzen auf sanfte Weise entgegengewirken!
In unserem Buch “Die sanfte Heilung” stellen wir dir genaue Therapievorschläge vor!
Wie kann ich sonst noch unterstützen?
Häufig bietet eine Ekzemerdecke Schutz für deinen Vierbeiner – es unterbindet die Stiche und Bisse der Insekten … aber beachte, dass Pferde auch schwitzen und dass sie sich bei heißen Temperaturen auch nicht mehr soo wohl unter den Decken und Masken fühlen. Das heißt, die Lösung liegt nicht darin, deinem Liebling hauptsächlich solch eine Decke drüber zu ziehen, denn darunter entsteht Hitze und ggf. Feuchtigkeit, die der Haut schaden kann. Und Sonnenlicht ist sehr wichtig für verschiedene Prozesse im Pferdeorganismus.
- Vermeide Stress in der Herde – Keine Ruhe und/oder Rückzugsmöglichkeiten, häufiger Stallwechsel, häufige Transporte stressen unsere Vierbeiner und fährt das Immunsystem herunter und fördert die Sensibilität auf Insektenstiche.
- Impfungen und Entwurmungen sollten (generell nur wenn wirklich notwendig) nicht in der akuten Gefahrenzeit (April – Oktober) gemacht werden. Und beides auch nicht gleichzeitig. Der Grund liegt darin, dass die Darmflora und somit das Immunsystem zum Teil zerstört werden.
Fazit - Sommerekzem bei Pferden
Es gibt hier also nicht den einzig wahren Behandlungsweg – sondern viele Schritte und Wege die du gehen kannst, um deinem Pferd so gut wie möglich zu helfen.
Neben einem allgemein gesunden Organismus durch einen natürlich gesunde Ernährung, stehen auch Pflegeprodukte und innere Heiler die aus der Natur, wie Homöopathie, Bachblüten und Schüssler Salze im Vordergrund.
Hier möchten wir dir nochmal unser Buch “Die sanfte Heilung für Pferde” mit geeigneten Therapievorschlägen vorstellen, um dein Liebling mit der Kraft der Natur zu heilen!
Auf dass wir den Sommer so richtig genießen können,
deine Anne & dein Nico von Pferde-Freundschaften