Gerade beim Fellwechsel sind Leinsamen für Pferde echte Unterstützer, denn während dieser Zeit hat das Pferd nämlich einen erhöhten Nährstoffbedarf.
Die Samen wirken sich positiv auf die Magen-Darm-Schleimhäute aus und können die Aufnahme der Nährstoffe begünstigen. Des Weiteren wird dadurch die Darmtätigkeit angeregt und als kleiner Zusatz bewirken sie, dass das Fell super glänzend wird!
Leinsamen für Pferde - Inhaltsverzeichnis
Welche Wirkung haben Leinsamen für mein Pferd?
Der lateinische Name für den Leinsamen lautet Linum usitatissimus, zu Deutsch „äußerst nützlicher Lein“ – und es stimmt, der Leinsamen ist äußerst nützlich in der Pferdefütterung!
Sie können als Zusatzfutter für unsere Vierbeiner verwendet werden. Die Samen haben einen sehr hohen Anteil an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, welche u.A. helfen entzündliche Prozesse im Pferdekörper abzubauen.
Außerdem enthalten sie viel Eiweiß, Folsäure, Vitamin B3 und Pantothensäure sowie Selen und diverse andere Vitamine.
Besonders hervorzuheben ist die positive Auswirkung auf den Verdauungstrakt des Pferdes, denn die Quell- u. Schleimstoffe in der Saat unterstützen die Magen- u. Darmschleimhäute. So lässt sich z.B. ein aufgeblähter Bauch deiner Fellnase schnell wieder regulieren. Somit eignen sich Leinsamen ideal bei Verdauungsproblemen, Durchfall, Kotwasser und leichten Koliken.
Darüber hinaus werden Leinsamen oftmals beim Fellwechsel von Pferden gefüttert, da sie den Wechsel unterstützen und die Vierbeiner dadurch ein schöneres Fell bekommen.
Inhaltsstoffe
- hochwertige Öle und Fettsäuren (Omega 3 & 6)
- Eiweiße
- Tocopherol (Vitamin E)
- Schleimstoffe
- blausäurehaltige Glykoside
- Linase (Enzym)
- Ballaststoffe
Leinsamen für Pferde bei Fellwechsel
Während des Fellwechsels im Herbst ist eine kurmäßige Verabreichung von Leinsamen sehr sinnvoll, denn die ungesättigten Fettsäuren bringen dem Pferd während der herausfordernden Zeit viel Energie.
Wir füttern unseren Pferden während dieser Zeit ca 80g Leinsamen pro Tag und kochen sie mit einem Liter Wasser ca. 20 Minuten lang ab (oder lassen sie über Nacht quellen)
Wenn wir die gewünschte Wirkung erreicht haben, reduzieren wir die tägliche Menge auf 30g pro Tag. Hier kann man statt kochen auch backen und sich so einen kleinen Vorrat schaffen. Die Hitze reicht trotzdem, um das Enzym zu spalten und keine Blausäure entstehen zu lassen.
🥄 Mit ein paar weiteren Zutaten, kannst du damit auch ganz einfach und schnell deine Pferdeleckerlies oder Mash selber machen.
Anwendungsbereiche Leinsamen für Pferde
Leinsamen bestechen durch eine lange Liste positiver Eigenschaften auf die Verdauung, das Fell, die Haut, das Immunsystem und den Blutzuckerspiegel.
❗ Wir empfehlen die Verfütterung von Leinsamen trotzdem nur kurweise und nicht dauerhaft, denn die Menge macht´s! „Zu viel von etwas Gutem, ist etwas Schlechtes“!
Vorteile einer Leinsamenfütterung:
- hilft bei Haut- und Fellproblemen (wenn es glanzlos und matt ist)
- reguliert die Darmflore bei Neigung zu Koliken und Verstopfung
- die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren sollen Entzündungen vorbeugen
- stärken das Immunsystem
- hilft bei Hautproblemen
Beispiele innerlich (50-100g täglich):
- Gastritis
- Entzündungen der Mundschleimhaut und Magen-Darm Traktes
- Verstopfung
- Arthrose
- Ekzeme
Achtung bitte abkühlen lassen und handwarm verfüttern – nicht heiß gleich nach dem Kochen.
Beispiele äußerlich
(eine handvoll Leinsamen mit heißem Wasser zu Brei verrühren,als feuchtwarme Kompresse für ca.10 Minuten anlegen)
- Kreuzverschlag
- entzündliche Hauterkrankungen
- Hufgeschwüren
- Verbrennungen
- Ekzeme
Geschrotet oder ganz? Saat oder Öl? Braun oder gold?
Wir verfüttern ganze Leinsamen – man sagt zwar, dass die Nährstoffe bei geschroteten besser verfügbar sind und evlt unverdaut wieder ausgeschieden werden aber ich habe noch nie gesehen, dass Leinsamen im Ganzen wieder “hinten heraus” kamen 💩
Aufgrund der Haltbarkeit ganzer Leinsamen, ist die Lagerung einfacher, denn geschrotete Leinsamen müssen kühl und dunkel gelagert werden und sollten auch relativ zügig aufgebraucht werden, sonst werden sie ranzig. Am besten also immer ganzen Leinsamen kaufen, selbst schroten und innerhalb von 3 Tagen aufbrauchen! Bei alten Pferden empfehlen wir, geschrotete Samen zu verfüttern, weil sie aufgrund von evlt. Zahnproblemen nicht mehr ordentlich kauen. So oder so, kannst du bei der Verfütterung ganzer Samen einfach mal den Kot deines Pferdes beobachten. Wenn du sie geschrotet verfüttern magst, dann kauf dir die ganzen Samen und schrote die benötigte Menge besten Fall selbst.
Es gibt einen kleinen feinen Unterschied in der Wirksamkeit von braunen und goldenen Leinsamen. Im Mash kannst du braune Leinsamen verwenden, weil sie magenschleimhautschonend sind (geeignet für Gastritis und generell Magenproblemen). Dafür werden die Leinsamen immer gekocht, um die Schleimstoffe zu nutzen.
Goldener Leinsamen enthält mehr Schleimstoffe und weniger Blausäure. Da diese beim Kochen aber zum größten Teil abgebaut wird, sehen wir in braunen Leinsamen kein Problem. Teste es für dich aus, mit welcher Konsistenz du besser klar kommst und was dein Pferd lieber fressen mag! Generell haben die goldenen Samen eine größere Wirkung, wenn du sie in den Bereichen Hufe, Fell und Haut anwenden magst, z.B. als Zutat in einem selbstgemachten Müsli.
Beim Kochen gehen ein paar Inhaltsstoffe verloren, daher kann man die Leinsamen über Nacht auch quellen lassen. Wenn das mal vergessen wurde, ist es auch in Ordnung die Leinsamen zu kochen! Ihre Wirkung werden sie trotzdem nicht verfehlen (bitte nicht heiß verfüttern!)
Leinöl ist in Maßen eine wunderbare Energiequelle, wenn du das Gefühl hast, dass dein Vierbeiner generell mehr Energie benötigt und du sie ihm in Form von Öl anstelle von mehr Futter bzw. Stärke geben möchtest.
Im Bezug auf den Fellwechsel und Verdauung, ist unsere persönliche Erfahrung, dass die Samen einen besseren Effekt als das Öl haben. Pferde allerdings mit entzündlichen Hautreaktionen profitieren von der Zufütterung von Leinöl und ihren entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren. Nachgewiesenermaßen gehen damit Schuppen, Rötung und Juckreiz deutlich zurück.
❗ Leinsamen enthalten Schleimstoffe die ein bis zu achtfaches ihres Gewichts an Wasser aufnehmen und die Darmwand auskleiden. Es ist also dringend anzuraten nicht mehr als 50 bis 100 g pro Tag und Großpferd zu verfüttern. Beim Abkochen von 80 Gramm Leinsamen ca. einen Liter Wasser verwenden.
Blausäure in Leinsamen?
Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen Vergiftungsfall, bei dem ein Pferd angeblich wegen der Blausäure umgekommen ist. Allerdings traten die Vergiftungssymptome nicht wegen der Blausäure auf, sondern wegen der Verfütterung von verdorbenen Leinsamen, die das Pferd mit Schimmelpilzen befiel. Leinsamen an sich enthalten keine reine Blausäure, sondern das Enzym Linamerase, welches Blausäure abspaltet.
Um ein Pferd mit Blausäure zu vergiften müsste das Pferd mindestens 300g reine gemahlene Leinsamen fressen! Aufgrund des sauren Milieus im Pferdemagen wird das Spalz-Enzym Linamerase aber zum größten Teil unschädlich gemacht.
Bis heute sind bei Daueranwendung von Leinsamen in der Pferdeernährung keine gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen bekannt geworden.
👉 Natürlich gibt es die Möglichkeit, die Leinsamen auch abzukochen, um die Blausäure inaktiv zu machen. Dabei zerstörst du aber auch wichtige Vitamine und Fettsäuren. Im Mash brauchst du die Leinsamen gekocht, um an ihre Schleimstoffe zu kommen. In einem Müsli aber zb sehen wir kein Problem, den Leinsamen im Ganzen zu verfüttern. Die Balance macht es! Auch einweichen über Nacht ist eine gute Option. Entscheide für Dich und dein Pferd, was sich am Besten bewährt.
Fazit - Leinsamen für Pferde
Leinsamen sind eine gesunde Zugabe, die sich äußerst positiv auf die Darmgesundheit deines Vierbeiners auswirkt. Ihre schützenden Schleimstoffe legen sich wie Balsam um die Magenschleimhaut deines Pferdes und unterstützen bei Beschwerden rund um den Magen-Darm-Trakt. Desweiteren haben sie eine besondere Wirkung bei Fell, Hufe und Haut und schenken reichlich Energie in herausfordernden Zeit wie dem Fellwechsel!
Im Kochbuch für Pferde findest du eine große kreative Auswahl an selbstgemachten und gesunden Rezepten für Müsli´s, Mash´s und Pferdeleckerlies in denen wir neben Kräutern und Körnern, u.A. Leinsamen verwenden um eine möglichst große Heilkraft zu erlangen!
Auf eine geschmeidige Verdauung und einen angenehmen Fellwechsel! 😊
Deine Anne & Nico von Pferde-Freundschaften 🐴❤️