1. Stroh
2. Leinenstroh
3. Strohgranulat
4. Hanf
5. Waldboden
6. Sägemehl / Sägespäne
7. Torf
8. Sand
9. Miscanthus
10. Steinmehl
Im Folgenden stellen wir dir die verschiedenen Einstreumöglichkeiten im Vergleich vor.
1. Stroh
Stroh ist die wohl häufigste Einstreu für Pferde. Die Pferde können diese Einstreu fressen, sie saugt Flüssigkeiten wie Urin gut auf und ist eine trockene, gut polsternde Einstreu für Pferde. Hier muss jedoch auch aufgepasst werden, dass das Pferd nicht so viel Stroh frisst, dass es eine Verstopfungskolik entwickelt. Wenn die Pferde jedoch an Stroheinstreu gewöhnt sind, tritt dies nur selten auf.
Nachteilig ist jedoch die häufig schlechte Qualität, welche durch einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt bei der Ernte und der nachfolgenden Lagerung entsteht. Das Stroh ist dann oft stark von Pilzen und anderen Mikroorganismen befallen, was besonders für die Atemwege des Pferdes eine Belastung darstellt.
Stroh von schlechter Qualität erkennt man an einer gräulichen Farbe, es klebt häufig stark zusammen, lässt sich also schlechter einstreuen und es staubt in der Regel sehr stark.
Auch Stroh von guter Qualität weist jedoch häufig einen zu hohen Staubgehalt für Pferde mit Atemwegserkrankungen auf und ist damit als Einstreu für Allergiker, Pferde mit COB oder häufigem Husten eher ungeeignet.
Ein weiterer Nachteil sind die großen Mengen, die von dieser Einstreu benötigt werden. Dies kann nicht nur aus Platzgründen von Nachteil sein, sondern auch mit höheren Kosten und Problemen bei der Beschaffung ausreichender Mengen hochwertigen Strohs verbunden sein.
PRO
- Günstig im Einkauf und reicht je nach Anzahl der Pferde relativ lange
- Zusätzliche Beschäftigung für Pferde
- Einfach zu Misten
- Leichte Entsorgung da Bauern das Stroh gerne nehmen
KONTRA
- Hohes Mistaufkommen
- Man braucht ggf. Platz um den Ballen unterzustellen (darf nicht nass werden)
- Man muss sehr auf die Qualität achten da viele Bauern auch schimmliges Heu verkaufen
- Keine gute Saugfähigkeit
- ggf. sehr staubig
- ältere Pferde und Vierbeiner mit Problemen am Bewegungsapparat könnten beim Aufstehen ausrutschen und sich anschließend gar nicht mehr hinlegen aus Angst
2. Leinenstroh
Leinenstroh beinhaltet zwar den Begriff Stroh, hat aber nur wenig mit herkömmlichem Stroh zu tun. Es wird aus der Pflanze Flachs (Leinen) gewonnen und ist als abgepackter Ballen im Handel erhältlich.
PRO
- ist entstaubt, bietet sich sehr gut für Pferde mit Atemwegsproblemen an
- Hohe Saugfähigkeit
- Bindet Ammoniak sehr gut
- Durch trockene Oberfläche auch sehr gut für Pferde mit empfindlichen Hufen (bei Neigung zu Strahlfäule)
- Hohe Stoßdämpfung (gut bei Gelenkproblemen wie Spat)
CONTRA
- Hoher Preis
- Enormer Verbrauch
3. Strohgranulat
Es handelt sich hier um ein Naturprodukt, der verbleibende Mist kann als Dünger verwendet werden oder auch in Biogasanlagen eingesetzt werden.
PRO
- Saugfähig
- Preis Leistung in Ordnung
- einfaches Misten
- einfache Entsorgung
KONTRA
- anfänglich etwas staubig
- einige Pferde fressen das Granulat wenn zu wenig Heu verfüttert wird (Kolikgefahr), ggf. auf Raps-Stroh-Granulat zurückgreifen
4. Hanf
Wenn man Hanf als Einstreu verwendet, dann häufig als sogenannte Matratze oder Matratzeneinstreu. Das bedeutet, dass man die Einstreu täglich von den Pferdeäpfeln befreit und zwei- bis dreimal die nassen Stellen entfernt. Dann wird mit neuer Einstreu übergestreut, sodass im Laufe der Zeit eine dicke Einstreumatte entsteht. Dies ist für Pferde mit Erkrankungen des Bewegungsapparates besonders schonend.
PRO
- Hohe Saugfähigkeit (von Gerüchten, Ammoniak & Feuchtigkeit)
- Nahezu geruchsfrei
- Staubfrei
- Geringere Mistmengen
CONTRA
- Relativ teuer
- Hanfeinstreu muss erst mit Hilfe von Zusätzen wie ätherischen Ölen (z.B. Eukalyptus) für die Pferde ungeniessbar gemacht werden. Die Einstreu wird sonst sehr gerne gefressen.
5. Waldboden
Waldboden hat einen neutralen pH-Wert, ist torffrei, bindet Urin und macht die Einstreu geruchsfrei. Und: die Pferde lieben den im Vergleich zum Stroh viel weicheren und vor allem staubarmen Waldboden.
PRO
- Saugfähig
- Staubarm
- Keine Abrutschgefahr
- Einmaliges einstreuen zwar teurer, aber anschließend braucht man immer nur ein bisschen zum nachstreuen
- gut zu MIsten
- leicht zu Entsorgen
- Ammoniak wird durch den Waldboden mit der Zeit neutralisiert, wenn man ihn zum trocknen an die Seite schippt kann man ihn anschließend wieder verwenden
- natürliches “Feeling” für Pferde, komfortables Liegen gut für Bewegungsapparat
- gut für die Atemwege und die Hufe
KONTRA
- Einmaliges Einstreuen der Box relativ teuer
- Wenn kein Platz zum Trocknen muss relativ häufig gemistet werden (um Ammoniakbelastung gering zu halten)
6. Holzspäne
Fertige Produkte, die mehrfach entstaubt, gepresst und vakuumverpackt geliefert werden, erweisen sich in der Praxis als sehr angenehm beim Ausmisten und zeichnen sich durch besonders gute Lagerfähigkeit aus (mit einer Plane bedeckt ist bei abgepackten Hobelspanprodukten auch eine Lagerung im Freien gut möglich). Zu bedenken ist hier der Preis und die Entsorgung, denn nicht jeder Landwirt akzeptiert Holzabfälle im Pferdemist. Der Abbau am Feld nimmt um einiges mehr Zeit in Anspruch, sodass Holzprodukte in vielen Regionen allein aufgrund der Entsorgung ausscheiden. Wer sich dafür entscheidet, tut seinem Pferd jedenfalls etwas Gutes, sollte jedoch schon im Vorfeld die Entsorgungsmöglichkeiten abklären.
PRO
- wird für den Pferdenutzen extra entstaubt
- gut geeignet für Pferde, die bei Stroh zu Verstopfungskoliken neigen sehr gut für Allergiker/Lungenpatienten
- handliche Verpackung
- saugstark
- gute Bindung von Ammoniak
CONTRA
- im Einzelverkauf sehr teuer
- Schwer zu entsorgen da lange Abbauzeiten
7. Torf – nicht empfehlenswert!
Torf ist zwar für Pferde mit Allergien und COB eine gute Einstreu, da es für ein deutlich besseres Stallklima sorgen kann, dennoch sollte man sich besser nach einer Alternative für die Pferdeeinstreu umsehen. Da Torf aus Mooren gewonnen wird, sollte schon aus Umweltschutzgründen auf dieses Material verzichtet werden, damit die Moore als Heimat vieler oft bedrohter Tierarten geschützt werden.
Zudem muss man beachten, dass bei Torf auch die Hufe erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden können, da sich hier leicht Fäulnisprozesse im Bereich des Strahls festsetzen können.
8. Sand
Sand ist – je nachdem, welchen Sand man verwendet – zunächst eine gute Möglichkeit für eine Liegefläche von Pferden.
Allerdings lässt sich Sand nur schwer reinigen und auch das „Nachstreuen“ ist häufig ein Problem, da man ansonsten grosse Mengen Sand vorrätig haben und regelmässig zu den jeweiligen Boxen transportieren muss.
Sand bietet sich daher eher im Offenstall als Liegefläche an, zu der jedoch ein weiterer Bereich mit Überdachung und festem Untergrund sowie extra Einstreu angeboten werden sollte, damit man diesen Bereich im Notfall auch hygienisch reinigen kann.
9. Miscanthus / Elefantengras
Miscanthus wird auch Elefantenkraut genannt und wird als gehäckseltes Material angeboten. Es ist ein saugfähiges, staubarmes, zeitsparendes und allergikerfreundliches Einstreu. Miscanthus ist eine schnell wachsende Grasart, die auch iin Deutschland problemlos angebaut werden kann. Einmal gepflanzt, können die Felder dauerhaft bis zu 20 Jahre genutzt werden und erlauben es dem Boden, sich in dieser Zeit zu erholen. Pflanzenschutzmittel sind im Anbau nicht nötig, was für seine Verwendung als Einstreu von großem Vorteil ist, da die Schadstoffbelastung gering gehalten wird.
PRO
- Staubarm
- lässt sich gut auf dem Kompost abbauen (ähnlich wie Leinenstroh)
- Gute Saugfähigkeit
- wird umweltschonend angebaut (heimisches Produkt)
- Sehr saugstark
- Gute Verrottung
- geeignet für Allergiker und Lungenpatienten (wenn staubreduziert)
CONTRA
- Teurer als Stroh (jedoch günstiger als Hobelspäne) Es weist ebenfalls eine gute Saugfähigkeit auf und kann zudem umweltschonend angebaut werden.
- Muss bearbeitet werden um Staub zu reduzieren (Beimengung von Öl)
- Muss im Winter vor Frost geschützt werden, friert sonst
10. Steinmehl
Steinmehl als Einstreu-Zusatz ist ein gutes Mittel, um den Stallboden unter der Einstreu trocken zu halten, Keime zu bekämpfen und den Ammoniakgeruch zu binden. Es wird daher gern als Einstreuzusatz verwendet, wenn bei einem Pferd häufig Atemwegsprobleme aufgrund des Ammoniaks entstehen.
Aber: Steinmehl ist nicht als alleinige Einstreu geeignet, so dass es zunächst einer passenden Basiseinstreu bedarf. Der Zusatz aus Steinmehl bindet zwar Urin und Amoniakgeruch, er ersetzt aber nicht das tägliche Misten!
PRO
- Hält den Boden trocken
- Bekämpft Keime
- Bindet Ammoniakgeruch
CONTRA
- Nicht als alleiniges Einstreu geeigndet (bedarf versch. anderer Sorten an Einstreu)