Gerade im Frühjahr, steht bei vielen das Thema Koppelpflege an! Der Winter und die Kälte verschwinden und wir finden eine Weide vor, die mal wieder Pflege und Liebe braucht! Wie schaffst du es, (wieder) eine nahrhafte Weide für deinen Vierbeiner zu bekommen? Wie solltest du vorgehen? Hier haben wir kompakt zusammengefasst, was für eine gute Koppelpflege wichtig ist! 

Die richtige Koppelpflege - Inhaltsverzeichnis

Regelmäßig Abäppeln

Das klingt vielleicht ganz banal ist aber ein sehr wichtiger Punkt! Wir empfehlen, die Weide täglich abzuäppeln. Pferde scheiden mit ihrem Kot auch die Eier und Larven von Würmern aus, die im Pferdedarm leben. Diese Wurmlarven und Eier setzen sich, wenn die Pferdeäpfel nicht beseitigt werden, auf die Futterpflanzen und werden von den Pferden wieder aufgenommen. Das mag nach viel Arbeit klingen aber die meisten Pferde haben oft ganz bestimmte Stellen, an denen sie äppeln und so begrenzt sich die Arbeit ein wenig 😜💩

Hügel & Löcher im Boden beseitigen

Kontrolliere immer mal wieder, ob die Weide Löcher oder Hügel hat. Diese können leicht mal entstehen, wenn die Weide nass und der Boden weich ist oder durch Kaninchen- /Maulwürfe… Es kann eine große Gefahr bestehen, wenn dein Pferd darüber stolpert bzw umknickt. Die Löcher am besten mit Erde oder Sand zuschütten und die Hügel mit einem Spaten abtragen.

jakobskreuzkraut pferd

Weide auf Giftpflanzen checken

Unsere Pferde sind neugierig und knabbern gerne alles an. Die Aussage “Mein Pferd weiß intuitiv was gut für es ist und was nicht” ist zwar wahr, allerdings trifft dies wohl mehr auf Wildpferde anstelle auf unsere (Haus-)pferde zu. Von daher solltest du die giftigsten Pflanzen kennen und sicherstellen, dass davon auf der Weide oder in Weidesnähe nichts wächst, denn das meiste dieser Pflanzen ist tödlich für das Pferd.

Die typischsten Giftpflanzen:

  • Jakobskreuzkraut
  • Herbstzeitlose
  • Gefleckter Schierling
  • Hahnenfuß
  • Maiglöckchen
  • Eibe
  • Buchsbaum
  • Scheinakazie

Hier im Artikel “Giftige Pflanzen für Pferde” findest du Bilder und Tipps zu den einzelnen Pflanzen und was bei Vergiftungserscheinungen zu tun ist ☝️

Neu einsäen der Pferdeweide

Die An- oder Neusaat einer Pferdeweide ist sozusagen der Neubau eines Hauses. Das kostet zwar Zeit & Arbeit aber die Investition lohnt sich um deinem Vierbeiner einen tolle Weide, gute Nahrung und einen artgerechten Lebensraum zu bieten. 

Du kannst folgendermaßen vorgehen:

  • Zuerst mal zusehen, dass der Boden nicht mehr ganz triefend nass ist, bevor überhaupt was gemacht wird.
  • Dann ganz leicht drüber grubbern oder mit einem Vertikutierer den Boden leicht eröffnen und dann ansäen.
  • Achte bitte bei dem Saatgutkauf drauf, dass möglichst kein Klee mit drin ist und schaue, dass es nicht unbedingt das günstigste Produkte ist … Denn oft findest du darin Sauerampferteile wieder, die nicht brauchenswert sind.
  • Bring deine Saat danach großzügig aus. Ideal wäre etwas Regen im Anschluss. Nach einer Woche bis 10 Tagen erkennst du, dass das Gras langsam keimt, evtl Leerstellen kann man jetzt nochmal nachbearbeiten mit Rasensamen. 
  • Gönn der Koppel einstweilen Ruhe, 3 Wochen wären ideal bevor wieder Pferde drauf dürfen. 

Als kleiner Tipp, um nicht jedes Mal neu anpflanzen zu müssen: Wenn du den Verdacht hast, dass die Grasnarbe langsam aber sicher leidet, absperren und 2 Wochen wo anders grasen lassen, sofern Platz vorhanden ist um auszuweichen.

Manche Fellnasen sind wählerische Fresser. Längst nicht jedes Gras und jedes Kraut wird von ihnen auf dem Speisezettel akzeptiert. Hinzu kommt, dass das Bewegungstier Pferd als Einhufer nicht gerade zimperlich mit seinem Lebensraum umgeht. Starker Verbiss nahe der Graswurzel tut ein Übriges, um die Wiese nach einer langen Weideperiode wie ein Trümmerfeld aussehen zulassen. Wer sich und seinen Vierbeinern etwas langfristig Gutes tun will, sollte zumindest über eine Neuanlage nachdenken.                            

Optimaler Zeitpunkt für eine Neusaat

Für Grünland sind Frühjahr und der frühe Herbst die ideale Zeit für die Neuansaat. Zu diesem Zeitpunkt des Jahres sind sowohl Temperatur als auch Feuchtigkeit optimal für das Anwachsen der Grassamen. Am besten kurz vor erwartetem Regen aussäen bei einer Bodentemperatur von kontinuierlich über acht Grad Celsius.

Vorarbeiten

Ist der Pflanzenbestand auf der geplanten Pferdeweide voller Unkräuter wie Sauerampfer, sollten diese zuerst (vor dem Samenstand) abgemäht und entfernt werden. Danach sollte die Fläche rund 20 Zentimeter tief umgegraben oder gepflügt werden, damit eventuell doch noch vorhandene Unkrautsamen untergepflügt und der Boden aufgelockert ist für die Neusaat. Danach den Boden zirka eine Woche lang setzen lassen. Im Anschluss den Boden mit Egge oder Harke fein zerreiben, bis die Partikel ungefähr einen Zentimeter groß sind und dann glattziehen.     

Ansaat der neuen Gräser und Kräuter   

Spezielle Mischungen für Pferdeweiden verwenden, die auf die Einhufer abgestimmt sind. Kleinere Flächen können mit der Hand ausgesägt werden, nach dem Aussäen gut festtreten oder walzen. Große Flächen am sinnvollsten mit einer Sähmaschine ansäen. Nicht tiefer als ein bis anderthalb Zentimeter tief einsäen und anschließend festwalzen. Darauf achten, dass die Maschine keine tiefen Rinnen hinterlässt.    

Nach der Ansaat kann die Weide in den kommenden acht Wochen nicht genutzt werden. Vor dem ersten Anweiden sollte das Gras bei einer Höhe von zirka 15 Zentimeter einmal gemäht werden, damit es sich verzweigt und einen festen Untergrund bildet. Eventuelle Lücken können nachgesät werden, eventuell können auch Nährstoffe zugeführt werden. Und dann steht einem Weidegang mit dichter Grasnarbe eigentlich nichts mehr im Wege.

Bodenanalyse & Düngung

Ein gesunder Boden liefert gesundes Futter. Mithilfe einer Bodenanalyse kannst du den Nährstoffbedarf von Weidegräsern und Kräutern leicht feststellen lassen. So schaffst du die Voraussetzung für eine bedarfsgerechte und umweltschonende Düngung. Nährstoffmängel lassen sich gezielt beseitigen und schädliche Überschüsse vermeiden.

Böden können mit Schwermetallen wie Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Zink belastet sein. So eine  Untersuchung macht immer dann Sinn, wenn man düngen möchte. Eine regelmäßige Bodenuntersuchung ist nicht nur Voraussetzung für einen gesunden Boden, sondern auch für gesunde Pflanzen und Tiere.

Düngung

Eine ausgewogene Düngung ist wichtig, damit die Pferde mit allen lebensnotwendigen Mineralien und Spurenelementen versorgt sind. Eine einseitige Düngung verändert die Zusammensetzung bis zur Gesundheitsschädlichkeit des Futters. 

Genauso wie eine Überdüngung ist der Verzicht auf eine Düngung ebenfalls nicht anzuraten. Dies erzeugt langfristig keine „natürlichen“ Weideflächen für Pferde, sondern nur ungepflegten Unkrautwuchs mit für die Fütterung von Pferden nicht geeigneten Pflanzen. Und wie jedes Jahr stellt sich dann die Frage: Muss ich die Pferdeweide düngen und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?

Warum ist Düngen notwendig?

Pferdeweiden sollten regelmäßig gedüngt werden. Denn nur auf gesunden Koppeln wächst gesundes Gras. Dünger gibt Nährstoffe an den Boden zurück die durch das Beweiden oder die Gewinnung von Heu entzogen werden. Pferde brauchen diese Nährstoffe aus dem Boden für eine gesunde Fütterung. Eine „Rückgabe“ der Nährstoffe mittels Pferdeweidendünger ist somit unerlässlich. Ungedüngte Weiden verarmen mit der Zeit und können nicht nur kein wertvolles Grundfutter mehr liefern, sondern derart „gestresstes“ Gras kann sich nicht im Boden verwurzeln und lagert zu viele ungewünschte Stoffe wie z.B. Fructane ein.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wichtig ist es, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Die Bodentemperatur sollte mind. 10° Grad betragen. Organisch-Mineralische Dünger oder Biodünger wirken nicht kurz und schnell wie normale Kunstdünger sondern haben eine Wirkungszeit von 2-3 Monaten.

👉 Ein ganz wichtiger Hinweis: Warte generell 4-7 Tage bevor Du dein Pferde wieder auf die gedüngte Fläche lässt, wenn Sie mit BIO oder Organisch-Mineralischen Dünger arbeiten. Bei normalem Kunstdünger beträgt die Wartezeit ca. 28 Tage.

  • März: Sobald Boden trocken und frostfrei ist: Schleppen/Striegeln/Walzen
  • März: Düngen 
  • März bis Mai: Bei Bedarf Nach- oder Neuansaat.
  • April: Je nach Witterung: Pferde anweiden Weidesaison • Weide abäppeln • Kontrolle auf Giftpflanzen (entfernen) • Nach Koppelumtrieb nachmähen • Bei Bedarf Übersaat, Nachsaat •
  • Oktober/November: Nach Weideabtrieb: erneute Düngung

Pferdeweide düngen mit Kalistickstoff

Da Pferde als Steppentiere mageres Futter bevorzugen, haben Pferdeweiden keinen großen Stickstoffbedarf. Pro Jahre benötigt  ein Hektar Weide zwischen 90 und  140 kg Stickstoff. Stickstoffdünger gibt es in verschiedenen Varianten. Von Kalkammonsalpeter wachsen vor allem die Obergräser schnell, was zur Auflockerung der Grasnarbe führt. Kalkstickstoff wirkt dagegen langsamer und gleichmäßiger. Von ihm profitieren die für die Grasnarbe wichtigen Untergräser.

  • Wirkung gegen Unkraut

Kalkstickstoff stoppt die Versauerung des Bodens. Er wirkt so wuchsmindernd auf Unkräuter, Moos und Weißklee, der durch seinen hohen Eiweißgehalt für den Verdauungstrakt empfindlicher Pferde problematisch sein kann.

Auch gegen das problematische Jakobskreuzkraut kann Kalkstickstoff in begrenztem Umfang wirksam sein.

Wirkung gegen Weideparasiten

Ein Entwurmen der Pferde vor und nach der Weidesaison sollte ebenso wie das regelmäßige Aufsammlen von Pferdeäpfeln von der Weide sein. Trotzdem befinden sich Larven und Eier von Blut-, Lungen- und Bandwürmern auf der Weide. Durch den Einsatz von Kalkstickstoff kann ein großer Teil von ihnen abgetötet werden.

Vorsicht ist geboten!

Kalkstickstoff ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, bzw. zu handhaben. Herstellungsbedingt enthält Kalkstickstoff diverse toxische und ätzende Substanzen, die Hände, Augen und auch die Lunge angreifen können. Zu den enthaltenen hochgiftigen Substanzen zählen z. B. Cyanid und Cyanamid.

  • Nach dem Ausbringen sollte man auf Alkohol verzichten. Durch Alkohol wird die toxische Wirkung von Kalkstick im Körper vervielfacht.
  • Nach dem Ausbringen des Düngers sollten mindestens zwei Wochen vergehen, ehe die Pferde die Weide betreten. Ansonsten kann der Kalkstickstoff toxisch wirken und so zu Koliken beim Pferd führen.
  • Während der Wartefrist zersetzt sich das giftige Cyanamid zu Harnstoff und anderen harmlosen Stoffen. So kann der Dünger den Pferden keinen Schaden zufügen und diese können bedenkenlos das Gras auf der Weide fressen.
  • Lauf deine Koppel ab und kontrolliere das Gras, bevor du deinen Vierbeiner auf die Weide lässt.
 

Die passenden Grassamen

Die Grassamen für eine Pferdeweide müssen wohl bedacht ausgesucht werden. Das liegt vor allem an den Tieren selbst, da sie aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts eine enorme Belastung für die Grasnarbe darstellen. Gleichzeitig sind die Tiere selbst bei der Nahrung sehr anspruchsvoll und brauchen aufgrund ihrer enormen Bewegung besonders gesundes Futter. Diese Fakten einerseits der hohen Belastung und andererseits der anspruchsvollen Ernährung müssen in einer Mischung für eine Pferdeweide Berücksichtigung finden.

Die Auswahl der richtigen Grassamen für eine Pferdeweide
 
  • Die Pferdeweide als dauerhafter Aufenthaltsort
 Das bedeutet, dass die Tiere dort tagsüber und wenn die Witterung es
zulässt auch ganztags ihren Bewegungsradius haben. Eine geeignete Fläche
für die Größe der Herde ist also ständiger Aufenthaltsort der Tiere.
Das wiederrum bedeutet, dass das Gras eine entsprechend abwechslungsreiche und schmackhafte Ernährung bieten muss.
 
  • Eine fruktanreduzierte Gräsermischung für die Pferdeweide bei bekannter Anfälligkeit für Hufrehe
Soweit bekannt ist, spielt die Ernährung bei der Hufrehe unter anderem eine wichtige Rolle. Bei anfälligen Tieren hat sich heraus gestellt, dass eine fruktanreduzierte Ernährung zu Besserung beiträgt. Fruktan ist in einigen Gräsern stärker enthalten als in den anderen. Fruktanreduzierte Grassamen für Pferdeweiden entstammen also denjenigen Gräsern mit einem äußerst geringen Fruktangehalt. Das minimiert die Gefahr der Erkrankung auf natürliche Art und Weise.
 
  • Die ertragsorientierte Pferdeweide für die Heu- und Silage-Gewinnung

Über die kalten Monate des Jahres müssen die Tiere oft in ihren Stallungen stehen und können nur bedingt auf der Pferdeweide auslaufen. Um die Ernährung der Tiere nicht zu sehr zu beeinflussen wird über den Sommer über auf Flächen die natürliche Nahrung angebaut und geerntet. Dabei handelt es sich um Flächen, auf denen die Grassamen der Pferdeweide ausgebracht und aufgezogen werden. Mehrfach im Jahr kann diese gemäht und zu Heu getrocknet werden. So ergibt sich eine haltbare Ernährungsgrundlage für den kalten Winter und sichert die gleiche Qualität der Nahrung für die Tiere.

Nicht selten entwickeln die Tiere einen eigenen Geschmack oder sind bereits an eine bestimmte Gras-Pflanzen-Kombination gewöhnt. Hier gilt es natürlich diesen weitestgehend zu berücksichtigen, damit sich die Tiere entspannt und einem Umfeld mit gewohnter Nahrung bewegen können.

Pferdehufen sind große Belastung für die Grasnarbe

Bei der Auswahl gilt es vorrangig auf die Ernährung zu achten. Jedoch sind die besten Grassamen nichts wert, wenn die Grasnarbe den Belastungen nicht standhält. Je nach Größe der Herde und dem Ausmaß der Pferdeweide musst du davon ausgehen, dass die Fläche mehrfach pro Tag von den Tieren abgelaufen wird. Die scharfen Pferdehufen setzen der Grasnarbe mit zunehmender Geschwindigkeit progressiv stark zu. Das führt zu kleinen Verletzungen und Schäden in der Grasnarbe. Insofern ist bei der Auswahl der Grassamen darauf zu achten, dass diese eine hohe Regeneration ermöglichen. Damit ist gemeint, dass sich ein hoher Anteil Grassamen in der Mischung befindet, deren Gräser schnell aufwachsen. Mit Hilfe dieser Gräser ist es möglich die kleinen Schäden in kurzer Zeit „von selbst“ durch Grasnarbe zu reparieren und somit diese instand zu halten.

Fazit - Die richtige Koppelpflege

Eine Koppel zu pflegen kann Arbeit bedeuten aber auch Spaß machen – bereitet es doch ein herrliches Gefühl, seinem Vierbeiner eine tolle Weide zu kreieren ☺️

Du möchtest wissen, welche Kräuter & Blüten du für dein Pferd säen kannst um es mit Heilpflanzen zu unterstützen?

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Deine Anne & Nico von Pferde-Freundschaften ❤️🐴

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