Schön anzusehen ist es, mit seinen gelb-blühenden Blüten…
Doch so hübsch es ist, genauso gefährlich ist es auch! Ab Juni ist das Jakobskreuzkraut verstreut auf Wiesen, Weiden und Straßenrändern. Es kann für unsere Pferde (und mittlerweile sogar für uns Menschen durch den Blütenstaub im Honig) leider giftig sein.
Durch die schnelle Verbreitung können jedes Jahr immer weniger Wiesen zur Heuernte genutzt werden und die Koppeln müssen regelmäßig von Jakobskreuzkraut befreit werden!
Vorsicht vor dem Jakobskreuzkraut - Inhaltsverzeichnis
Was ist Jakobskreuzkraut und ist es gefährlich für mein Pferd?
Jakobskreuzkraut (lat. Senecio Jacobaea) ist ein Greiskraut und gehört zu der Familie der Korbblüter. Von Juni bis September können wir das leuchtend gelbe Wiesenkraut finden – und zwar auf sehr viele Wiesen, Tälern und an Straßenrändern. Warum an so vielen Stellen? Zum einen liegt das daran, dass die Ansprüche des Jakobskraut, was die Böden angeht, nicht so hoch sind und die Pflanze sowohl mit vorübergehender Trockenheit als auch mit feuchten Bedingungen zurecht kommt.
Das robuste Kraut kann von 30 bis 120 cm groß sein und hat gelbe, Margerite ähnliche Blütenblätter, die hochgiftig sind – nicht nur für Pferde! Verwechselt wird das Kraut gerne mit dem Rainfarn, dem Habichtskraut oder dem Johanniskraut.
Gut erkennen kannst du es daran: Eine Pflanze besteht aus mehreren gelben Einzelblüten, mit jeweils 13 gelben Zungenblättern. Die Stängel einer erwachsenen Pflanze sind leicht rot bis violett.
Warum ist das Kraut so gefährlich?
Alle Pflanzenteile des Jakobskreuzkrauts enthalten Pyrrolizidin-Alkaloide, kurz PA. Diese stickstoffhaltigen, organischen Verbindungen werden in der Leber abgebaut und entfalten dort ihre giftige Wirkung: Sie zerstören das Organ, schädigen das Zentrale Nervensystem (ZNS), drängen sich ins Erbgut und lösen dadurch Krebs aus.
Wichtig: Jakobskreuzkraut (kurz: Jakobskraut) baut seine Alkaloide nicht ab wenn es getrocknet ist. Deshalb ist es noch im Heu oder Silage giftig! Die tödliche Dosis liegt bei ca. 2-4 kg getrocknet im Heu oder 14-20kg Frischpflanzen (je nach Gewicht des Pferdes).
Nimmt ein Pferd immer wieder kleine Mengen auf, sammelt sich das Gift im Körper an und es kann zu einer chronischen Vergiftung kommen. Das kann unmerklich geschehen … jedoch kann die Leber stark geschädigt werden, bei trächtigen Tieren kann es zu Fehlgeburten kommen.
Im getrockneten Zustand ist die Aufnahme sogar noch gefährlicher, denn sie verlieren ihre bitteren Stoffe und die Pferde nehmen die Pflanze nicht mehr wahr – denn frisch halten sie sich normalerweise davon fern!
Deswegen ist das Risiko, dass sich Dein Pferd mit Jakobskreuzkraut in Heu, Heulage, Strukturfutter und Pellets vergiftet, am größten. Getrocknet wird das Kraut nicht aussortiert, sondern mitgefressen.
Symptome bei einer Vergiftung
Es gibt ein paar auffällige Symptome für eine Vergiftung mit dem Jakobskraut – tendenziell verläuft sie aber schleichend ab. Dadurch, dass die Leber eine enorm große Aufnahmefähigkeit hat, kann das Blutbild am Anfangsstadium noch ganz normal sein. Im fortgeschrittenem Stadium einer Vergiftung werden die Anzeichen einer Lebervergiftung deutlicher. Bei manchen Pferden tritt eine Gelbfärbung der Lidbindehaut auf. Außerdem kann die Aufnahme von Alkaloide eine toxischen Hufrehe auslösen.
Anzeichen, an denen Du eine Jakobskreuzkraut-Vergiftung bei Deinem Pferd erkennen kannst, sind:
- Kolik-ähnliche Symptome
- Mattigkeit und Konditionsverlust
- Kotwasser bis matschigerKot
- übermäßiges Schwitzen
- veränderte Atmung
- stumpfes Fell
- weiße Abzeichen an Kopf und Beinen röten sich
- häufiges Gähnen
- hängender Kopf, Apathie
- kein Appetit, Abmagerung
Was meist sehr ausgeprägt ist, ist das ziellose Wandern mit unkoordinierten Bewegungsabläufen (im Englischen nennt man dies auch „Walking Disease“)
❗ In diesen Fällen solltest Du mit Deinem Liebling schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.
Gleich doppet gefährdet sind junge Pferde
Der Organismus von jüngeren Tieren hat eine geringere Giftschwelle und zudem neigen Jungspunde dazu, alle möglichen Pflanzen zu probieren. Sie lassen sich manchmal auch nicht durch die bitteren Inhaltsstoffe nicht abschrecken und testen die jungen, giftstoffreichen Blätter.
Wie bekämpfe / entferne ich Jakobskreuzkraut?
Erstmal die Frage: Fressen Pferde das Jakobskraut überhaupt?
Wenn das Kraut auf der Weide noch blüht, rühren es unsere Vierbeiner in der Regel nicht mehr an – sie wissen intuitiv, dass es giftig ist. Bei älteren Jakobskreuzkraut-Pflanzen verfärbt sich der Stängel leicht rötlich. In diesem Stadium fressen Pferde die Giftpflanze in der Regel nicht, zumal sie wie gesagt bitter schmeckt. Doch auch hier gibt es Ausnahmen.
Willst du als Pferdebesitzer also sichergehen, bleibt nur eins: Du musst das Kraut bekämpfen und so gut es geht verhindern, dass es nicht in der Nähe deines Pferdes auftaucht.
❗ Weidepflege ist daher die wichtigste Vorbeuge- und Bekämpfungsmaßnahme, um die gefährliche Pflanze von der heimischen Wiese zu verbannen.
Manche versuchen das Jakobskraut mit reinem Abmähen zu bekämpfen. Dies bewirkt jedoch genau das Gegenteil – die Pflanzen verbreitet sich dadurch noch schneller!
Es gibt zwei Varianten um Jakobskreuzkraut zu bekämpfen. Das wäre einmal die mechanische und die chemische Weise.
Ich selbst bevorzuge die mechanische Weise:
Bei dieser Variante gräbst du die Pflanzen vor der Blütezeit samt Wurzel (können bis zu 40cm in das Erdreich wachsen!) mit einer Grabgabel oder einem Ausstecher aus und verbrennst sie am Besten..
❗ Entscheidest du dich dafür, solltest du IMMER Handschuhe dabei tragen, da dass Gift auch über die Haut aufgenommen wird!
Wohin mit den ausgestochenen Pflanzen?
Wenn du das Jakobskreuzkraut ausgestochen hast, solltest du es niemals liegen lassen oder in den Biomüll schmeißen, da es dort erneut austreibt. Die beste Entsorgung ist der Weg zu einer Biogasanlage. Dort verlieren die Samen komplett ihre Keimfähigkeit und es entsteht keine neue Giftpflanze. Wenn es überhaupt nicht anders geht und das Jakobskraut tritt zu stark auf, bleibt dir keine andere Wahl, als die chemische Weise anzuwenden. Dabei werden Herbizide im Frühjahr auf die Giftpflanzen gespritzt. Dies lässt das Jakobskreuzkraut absterben.
❗ Bei dem Einsatz von Herbiziden musst du darauf achten, dass dies unbedingt von geschultem Fachpersonal durchgeführt wird.
Die Pflanzen sollten nach dem sie abgestorben sind, ebenfalls entfernt werden!
Wie erkenne ich Jakobskreuzkraut im Heu?
Jakobskreuztkraut ist vor allem im Heu und in der Silage besonders gefährlich. Die Pflanzen verlieren ihren Eigengeruch, schmecken nicht mehr bitter und werden teilweise sogar bevorzugt gefressen..
Das Kraut erkennst du im Heu an den braun bis lila gefärbten Stängeln. Ich konnte leider schon sehr oft beobachten, dass manche Bauern keine Weidepflege betreiben und das Jakobskraut mit abmähen.
❗ Deshalb: Immer Augen auf! Schau dir dein Heu (oder noch besser, das Feld von dem du dein Heu erhalten wirst) sehr genau an, da das Jakobskraut getrocknet genauso giftig ist wie frisch.
Du bist dir unsicher? Im Kräuterguide für Pferde haben wir eine Übersicht der 36 am häufig vorkommensten Giftpflanzen mit Bild!
Wie kann ich vorbeugen?
Die Heilungschancen stehen bei einer Vergiftung mit Jakobskreuzkraut leider nicht allzu gut.. Achte darauf, dass dein Pferd es weder frisch noch getrocknet frisst!
Gute Weidepflege als Vorbeuge ist das A&O!
Eine geschlossene, gepflegte Grasnarbe verhindert, dass sich Jakobskreuzkraut ausbreitet. Dazu ist Weidepflege nötig! Sorge dafür, dass die Grasnarben geschlossen bleiben. Lücken entstehen dort, wo unsere Pferde ihr Geschäft machen oder die Weide zertreten ist.
Hier ein paar Tipps um so gut wie möglich vorzubeugen, damit das Jakobskraut gar nicht erst auf deiner Weide auftaucht:
- Samenbildung des Jakobskreuzkraut verhindern
Diese Giftpflanze ist mehrjährig, trägt ihre Blüte meist aber erst im 2. Jahr. Hier kannst Du eingreifen und die Pflanze an der Wurzel ausreißen oder großzügig ausstechen. Dazu solltest Du Handschuhe tragen, damit die giftigen Wirkstoffe nicht an Deine Haut geraten können. - Entsorgung der ausgerissenen Pflanzen
Auf dem Kompost kann das giftige Jakobskreuzkraut manchmal überleben. Deshalb empfiehlt sich eine Verbrennung oder die Entsorgung auf dem Restmüll. - Regelmäßiges Mähen der Weidewiesen
Durch das Mähen vor der Blüte und der Nachmahd wird die Verbreitung der Pflanze ebenfalls eingedämmt. Dies gilt besonders auf Pferdeweiden, da sich das Jakobskreuzkraut dort besonders leicht verbreitet, da Pferde es stärker meiden als Rinder oder Schafe. Auch häufig anzutreffende unbewachsene Stellen oder überweidete Bereiche bieten der Giftpflanze optimale Keimbedingungen.
Fazit: Vorsicht vor dem Jakobskreuzkraut
Bei diesem Thema gilt tatsächlich “Vorsicht ist besser als Nachsicht”. Eine Vergiftung mit JKK kann für dein Pferd sehr gefährlich und auch tödlich enden.
Wir wollen dir damit keine Angst machen, nur einfach darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, unsere Weiden und unsere Vierbeiner achtsam im Auge zu halten und die Gefahren zu erkennen.
In unserem Kräuterguide für Pferde gibt es eine Übersicht von 36 Giftpflanzen mit Bild damit du deinen Vierbeiner schützen und ebenfalls die Verwechslungsgefahr mindern kannst!
Alles Liebe!
Deine Anne & Nico von Pferdefreundschaften 🐴❤️
Möchte mein Pferd mit Aloe Vera behandeln. Es ist ein 19 J. alter Wallach und hat seit 5 J. Cushing somit ist sein Immunsystem angeschlagen. Im Januar hat er dadurch an den Hinterbeinen Vaskulitis bekommen. Das wir einfach nicht in den Griff bekommen. War besser ist jetzt wieder schlimmer. Nun habe ich gelesen, dass jemand seinem Pferd zur Stärkung des Immunsystems Aloe Vera Saft gegeben hat und das, das geholfen hat. Durch das Cushing soll mein Pferd jedoch nichts fressen, dass Zucker enthält. Können Sie mir etwas empfehlen? Ist vielleicht Salbe für die betroffenen Stellen besser als Saft?
Hallo Gabriele und vielen Dank für dein kommentar 🙂
Also Aloe Vera besitzt zwar Zucker, aber in so geringen Mengen,
dass du es auch einem Cushing Vierbeiner (in Maßen) verfüttern kannst.
Es geht ja darum das Immunsystem damit wieder zu stärken, mit der Salbe
könnte zusätzlich aber auch helfen.
Verfütterst du denn ein Mineralfutter und oder Kräuter?
Liebe Grüße
Anne
Hallo Anne!
Ich bin durch Zufall auf deine interessante Seite gestoßen und mein Interesse an Aloe Vera wurde geweckt.
Meine Stute leidet seit Februar häufig an Blähungen. (pupst sehr viel) hat allerdings nie Kotwasser oder sonstige Auffälligkeiten. Steht super im Futter und Training. Blutbefund und Check durch Tierarzt auch ohne Befund.
Wäre Aloe Vera da ein Versuch wert? Welches Produkt und Menge würdest du empfehlen?
Danke lg Katrin
Hallo liebe Katrin und danke für dein Kommentar! 😊
Steht deine Stute denn aktuell auf einer Weide mit kurzem Gras? Dann wird es wohl durch das erhöhte Eiweiss kommen.
Du kannst ihr unterstützend entblähende Kräuter wie Fenchelsamen, Anis und Kümmel geben 😊
Viele liebe Grüße
Anne & Nico