giftige Pflanzen für Pferde

So zauberhaft, farbenfroh und duftig wie die Natur auch ist, so hat sie für unsere Pferde aber auch ganz schön gefährliche Dinge parat…

Neben Heilkräutern gibt es nämlich auch Pflanzen, die teilweise tödlich für sie sind und schon nach wenigen Minuten erste Vergiftungssymptome hervorrufen können (wie die Eibe zB.) 😧 Damit dir und deinem Vierbeiner so etwas erspart bleibt, solltest du sehr wachsam sein und am Besten die gängigsten Giftpflanzen kennen!

Zwar meiden normalerweise gesunde Pferde von sich aus alle Giftpflanzen, doch leider kommt es trotzdem immer wieder zu Unfällen. Alte Pferde, kranke, junge und ausgehungerte Tiere können Schwierigkeiten mit dem Selektieren haben. Zudem können sich Giftpflanzen auch unbemerkt über das Heu einschleichen!

Hast du eigene Koppeln, solltest du deren Bewuchs zeitweise kontrollieren. Die Botanik der Wiesen kennenzulernen, macht Spaß und kann unter Umständen Pferdeleben retten 🙌 Am besten schaust du dir von Zeit zu Zeit auch die Wiesen deines Heulieferanten an; viele Bauern scheren sich nicht darum, was auf ihren Weiden wächst und mähen alles mit.

Was du bei Vergiftungserscheinungen unternehmen kannst und eine Auflistung der gängigsten Giftpflanzen (und Bäume) haben wir hier für dich 👇

Giftpflanzen für Pferde - Inhaltsverzeichnis

jakobskreuzkraut pferd

Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)

Das Jakobskreuzkraut breitet sich seit einigen Jahren ungewöhnlich stark aus. Die tödliche Dosis liegt bei 14 bis 20 kg frischem Pflanzenmaterial. In der Regel sollte ein Pferd so etwas draußen nicht fressen, es kann jedoch sein, dass das Kraut über einen längeren Zeitraum mit dem Heu gefressen wird.

Die toxische Wirkung kann sich kumulieren und langfristig erhebliche chronische Leberschäden verursachen. Das Gift in den Pflanzen ist ein Pyrrolizidin-Alkaloid und dieses ist in der ganzen Pflanze verteilt! ❌

Jakobskreuzkraut sollte, wo immer es auftaucht, bekämpft werden. Dazu gräbst du die ganze Pflanze mit so viel Wurzelwerk wie möglich aus. Auf Mähwiesen hat das Kraut (normalerweise) ebenfalls nichts zu suchen.

⛔ Anzeichen u.A. für eine Vergiftung mit Jakobskraut sind Kolik-ähnliche Symptome, Mattigkeit und Konditionsverlust, übermäßiges Schwitzen und veränderte Atmung

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Auf intensiv genutzten Weideflächen kommt die Herbstzeitlose eher selten vor, da sie äußerst trittempfindlich ist. Sie kann dennoch im Heu enthalten sein (behält ihre Toxizität sogar über Jahre hinweg) oder sich auf einer selten genutzten Weide ausbreiten.

Am besten erkennst du die Pflanze im Herbst, wenn sie ihre violettfarbenen Blüten zeigt. Sie ist auch im Frühjahr und zur Mähzeit eine Gefahr, dann steht allerdings nur der Stiel mit Blättern und einer Fruchtkapsel. Enthalten ist in der Herbstzeitlosen ein Giftcocktail aus über 20 sog. Alkaloiden – die tödliche Dosis liegt beim Pferd bei ca. 1,2 kg frischem Pflanzenmaterial.

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⛔ Im Falle einer akuten Vergiftung zeigen sich die Symptome erst nach 2 bis 3 Tagen. Anzeichen können blutiger Durchfall,  Nahrungsverweigerung, Koliken, abnormer Speichelfluss und Schweißausbrüche sein.

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Gefleckter Schierling (Conium maculatum)

Der gefleckte Schierling kommt bei uns recht häufig vor. Er wächst häufig auf Wiesen, an Straßenrändern und Ackerbegrenzungen, aber auch auf Pferdeweiden ist er anzutreffen.

Das Gift ist ein Pseudoalkaloid namens Coniin – die tödliche Dosis liegt hier bei etwa bei 3 – 5 kg frischem Pflanzenmaterial. Die ganze Pflanze gilt als hochgiftig, wobei die unreifen Früchte die höchste Konzentration aufweisen.

Wichtig: Auch der Schierling behält im Heu seine schädliche Wirkung!

⛔ Beim Verzehr kann es beim Pferd zu Muskelschwäche, erhöhtem Puls, Lähmungen und Krämpfen kommen.

Hahnenfuß (Ranunculus)

Der Hahnenfuß wird regional auch Butterblume genannt und ist auf sehr vielen Weiden anzutreffen. Dass er hochgiftig ist, ist vielen Pferdehaltern gar nicht bekannt…

Normalerweise fressen Pferde peinlich genau um den Hahnenfuß herum, wegen seines massenhaften Auftretens ist er jedoch schlecht zu bekämpfen, halte dein Pferd am besten von Wiesen, die bis auf den Hahnenfuß abgefressen sind, fern!

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So vermeidest du, dass ein hungriges und gelangweiltes Pferd doch daran knabbert. Beim Hahnenfuß gilt eine Menge ab 4 kg aufwärts als lebensgefährlich, im Heu soll er jedoch harmlos sein.

⛔ Fressen Pferde den Hahnenfuß, kann es zu Vergiftungen wie Schwellungen der Schleimhäute, Reizungen und Entzündungen im Magen-Darm-Bereich, Lähmungen der Atemwege und Durchfall kommen.

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Maiglöckchen (Convallaria majalis)

Diese hochgiftige Pflanze kann am Rande von Weideflächen vorkommen. Dort, wo es feucht und halbschattig ist, also an Bachrändern, unter Büschen und in lichten Wäldern. Gelegentlich steht das Maiglöckchen in der Nachbarschaft des vor der Blüte ganz ähnlich aussehenden Bärlauchs.

Alle Pflanzenteile und insbesondere die Blüten sind hoch toxisch. In der Regel kommt das Maiglöckchen so dünn gestreut vor, dass eine tödliche Dosis von Pferden nicht aufgenommen werden kann.

Zudem steht die Pflanze nicht mittig in Wiesen und kann so kaum in größeren Mengen ins Heu gelangen.

⛔ Durch die bereits erwähnten Giftstoffe können bei Pferden Magen- und Darmbeschwerden, einhergehend mit Durchfall, Krämpfe, Teilnahmslosigkeit, beschleunigte Atmung und verlangsamter Herzschlag auftreten.

3 Giftige Bäume für Pferde

Eibe (Taxus baccata)

Die Eibe ist einer der giftigsten Bäume überhaupt für unsere Liebsten. Alle Teile sind hochgiftig, wobei eine Extraportion des Nervengifts “Taxin” in den roten Früchten und in den Nadeln steckt.

Nur 100 bis 200 Gramm Nadeln können binnen weniger Minuten zum Tod durch Herzversagen führen. In der Nähe von Pferdeställen haben Eiben daher nichts verloren. Hast du einen Altbestand auf oder am Rande einer Pferdeeinrichtung solltest du die Bäume entfernen.

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Buchsbaum (Buxus sempervirens)

Der Buchs ist eine beliebte Heckenpflanze und leider häufiger in Reitanlagen anzutreffen. Viele Pferdehalter ist einfach nicht bekannt, welche Gefahr von dieser Pflanze ausgeht.

Die immergrünen Blätter können Pferde besonders in der vegetationslosen Phase zum Knabbern verleiten. Gibt es bei dir am Stall Buchs und du kannst ihn nicht entfernen, solltest du wenigstens dein Pferd so gut wie möglich davon fern halten. Bereits 750 Gramm Buchsbaumblätter können für ein Pferd tödlich sein.

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Robinie bzw. Scheinakazie (Robinia pseudoacacia)

Die Robinie ist ein aus Nordamerika eingeführter Baum, der sich in manchen Landstrichen rasant vermehrt. Aus den wohlriechenden Blüten wird ein sehr guter Honig gewonnen, die restlichen Teile des Baumes sind allerdings hochgiftig.

Bevor die Toxizität bekannt war, nutzte man das Holz gerne für Weidepfähle und zum Stallbau (bis man merkte, dass es den Pferden gar nicht bekommt, wenn sie daran knabbern…)

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Die toxischen Eiweiße der Robinie schädigen sehr schnell das Zentralnervensystem, als tödliche Dosis gelten ca. 150 Gramm Rindenmaterial.

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Was tun bei Vergiftungserscheinungen?

Hat dein Vierbeiner an einer hochgiftigen Plfanze geknabbert, informierst du am besten gleich den Tierarzt. Die Symptome für eine Vergiftung können vielfältig sein. Häufig treten Verhaltensänderungen, Lähmungen, Krämpfe, Bewegungsstörungen, Koliken oder Durchfall ein. In der Zwischenzeit solltest du dein Pferd in eine Box mit weichem Einstreu stellen, damit es sich im Falle eines Anfalls nicht verletzt. Vorerst nichts zu fressen geben aber weiterhin Trinkwasser zur Verfügung stellen.

Wenn möglich, nimm die Giftpflanze mit (trage Handschuhe). Informationen um welche Pflanze es sich handelt, welche Teile und vor allem wie viel davon gefressen wurde, helfen dem TA ungemein eine Behandlung anzugehen.

Fazit - Giftpflanzen für Pferde

Die tödliche Dosis bei den meisten Giftpflanzen ist recht hoch. Du musst also nicht sofort Panik bekommen, wenn du einen Büschel Jakobskreuzkraut irgendwo entdeckst. Trotzdem solltest du immer wachsam bleiben (gerade bei einem Ausritt) und giftige Pflanzen für Pferde entfernen oder umgehen.

Da man als Pferdehalter die gängigsten Giftpflanzen kennen sollte, findest du in unserem Kräuterguide für Pferde 36 Stück mit Bild und kleinem Steckbrief.

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