Nasskaltes Herbstwetter, matschige Paddocks und weniger Bewegung … perfekter Nährboden für die sogenannte “Strahlfäule”! Die Hufe unserer Vierbeiner verfärben sich dunkel und fangen an zu stinken 😷 Bakterien nisten sich ein und verursachen die Krankheit. Wie du sie frühzeitig erkennst, welche Ursachen sie hat und wie du vorbeugen und behandeln kannst, erfährst du hier!
Strahlfäule beim Pferd - Inhaltsverzeichnis
Was ist Strahlfäule und wie entsteht sie?
Mitten im Pferdehuf liegt der Strahl, er ist ein wichtiger Teil des Hufmechanismus. und wird oft als “Stoßdämpfer” bezeichnet. Er hilft Pferden beim sanfteren Auftreten, damit sich das Hufhorn nicht zu schnell abnutzt.
Bei einer Strahlfäule handelt es sich um Fäulnisbakterien die sich in engen Zwischenräumen im Strahl eingenistet haben. Für sie ist es das ideale Milieu um sich zu vermehren: Feucht, warm, wenig Sauerstoff. Dabei zersetzen sie Stück für Stück den Strahl des Pferdehufes, in dem sich die typische bräunlich-schwarz stinkende Masse bildet. Eindringen können diese Bakterien hauptsächlich dadurch, dass der Strahl durch zu viel Feuchtigkeit aufweicht oder sich Fremdkörper wie kleine Steine eingetreten haben.
Meist sind die Ursachen für Strahlfäule ein matschiger Untergrund auf Paddock oder Weide. Zusammen mit Mistmatratzen und Urin bilden sie ein Paradies für Bakterien, die die Krankheit auslösen. Gleichzeitig entsteht aus der Kombination aus Kot und Urin mit dem feuchten Stroh Ammoniak, welches den Huf angreift.
Steht ein Pferd viel in der Box und wird wenig(er) bewegt, kann das Hufhorn kein qualitativ hochwertiges Horn mehr produzieren, denn die Bewegung regt die Durchblutung im Huf an und macht ihn widerstandsfähiger und weniger anfällig für die Fäule.
Mögliche Ursachen sind:
- Mangelnde Hygiene im Stall
- Fehlstellungen
- falsche Hufbearbeitung
- Hufe zu wenig ausgekratzt und sauber gehalten
- zu oft im nassen Matsch gestanden
- Ständig nasse Einstreu oder Matschpaddocks
- Wenig Bewegung, bedeutet gleichzeitig, dass der Huf schlechter durchblutet wird
- Zwanghuf
- Schlechte Hornqualität
Feuchtigkeit, Wärme und eine Mischung aus Kot und Urin im Pferdemist sind die idealen Lebensräume für die Bakterien. Matschige Ausläufe, die mit Pferdemist verunreinigt sind und die durch Sonnenlicht und Wärme dann Nährboden für Bakterien sind, sind die Ursache für die Entstehung von Strahlfäule. Die allgemeine Feuchtigkeit weicht den Huf des Pferdes auf und feine Risse entstehen in der Strahlfurche. Die Bakterien dringen dann ein und fressen regelrecht die Struktur des weicheren Strahles auf. Normalerweise wächst der Strahl beständig nach – bei der Strahlfäule aber ist der Zersetzungsvorgang so schnell, dass gesundes weiches Horn nicht schnell genug nachwachsen kann.
Wie erkenne ich sie und warum ist sie gefährlich für mein Pferd?
Ein klares Anzeichen für Strahlfäule ist es, wenn der Huf beim Auskratzen auffällig und unangenehm riecht. Der Grund dafür sind die Bakterien, die sich dann ausgebreitet haben. Auffallend ist ausserdem das Aussehen des Strahls: Statt dem üblichen hornfarbenen Keil, findest du eine schwarze, schmierige stinkende Masse vor dir.
Typische Symptome der Strahlfäule sind:
- Druckschmerz auf steinigen und harten Böden
- Empfindlich beim Auskratzen
- schwarze, stinkende Absonderung am Hufstrahl und in den Furchen
- Strahl zersetzt sich Stück für Stück
Wird die Strahlfäule zu spät oder nicht erkannt und behandelt, kann das gravierende Folgen haben. Dein Pferd verspürt bei jedem Schritt Schmerzen und es könnte im schlimmsten Fall eine Entzündung der Huflederhaut oder sogar Lahmheit eintreten 😧
Die Fäulnisbakterien können in ungünstigen Fällen auch die weiße Linie des Pferdehufes zerstören. Der Huf wird instabil und die äußere Wand platzt regelrecht weg. So harmlos also eine Strahlfäule zu Beginn auch starten mag – schenkt man ihr nicht gleich zu Anfang die nötige Aufmerksamkeit, können die Folgen beim Pferd fatal sein.
Der Krankheitsverlauf
Die Fäulnisbakterien greifen zunächst die mittlere Strahlfurche an und zersetzen nach und nach auch die seitlichen Furchen. Auch der Übergang zum härteren Hufhorn verliert seine Struktur. Zu guter Letzt wird der Ballen befallen. Bereits hier verliert dieser seine schützende Funktion und Pferde beginnen zu lahmen.
Wenn auch das Ballenhorn von der Fäulnis betroffen ist, treten Strahlfäulringe auf und die Saumlederhaut entzündet sich. Diese Entzündung zieht vom Ballen über die Seitenwand zur Vorderwand. Durch die Entzündung wird vorübergehend weicheres Horn produziert. Dieser kurze Abschnitt weicheren Horns zeigt sich dann als schnurartiger Ring auf der Hornwand.
Wie kann ich Strahlfäule vorbeugen und behandeln?
Zwar können wir das herbstlich nasse Wetter nicht beeinflussen aber worauf wir sehr wohl Einfluss nehmen können, ist die Sauberkeit der Ausläufe und Liegeflächen, die Stallhygiene und die Hufpflege.
- Pferdemist sollte 2x täglich dort, wo sich das Pferd aufhält, abgeschoben und matschige Ausläufe regelmäßig abgemistet werden.
- Paddock & Box sauber halten, sauberes Einstreu verwenden
- Täglich vorsichtig Hufe auskratzen (besser 2x)
- Vom Hufschmied regelmäßig ausschneiden & kontrollieren lassen um evlt Fehlstellungen zu überprüfen
- ausreichend Bewegung ermöglichen, das Pferd nicht im Matsch stehen lassen
- regelmäßig (zB. mit kolloidalem Silber) desinfizieren
👉 Was ebenfalls eine große Rolle spielt, ist die Ernährung, denn sie hat großen Einfluss auf die Hufqualität. Es sollten wichtige Nährstoffe durch ein natürliches Mineralfutter geliefert werden, dass die Hufe und den Strahl stärken.
❗ Verzichte auf Fertigfutter mit synthetischen sowie schädlichen Zusatzstoffen. Gesunde und artgerechte Rezepte für eine natürliche Ernährung deines Pferdes findest du im Kochbuch für Pferde.
👉 Ebenfalls gemieden werden sollten stresshafte Situationen wie Transporte und Umzüge, denn diese fahren das Immunsystem und somit die allgemeinen Abwehrkräfte herunter.
Behandlung
Wird die Strahlfäule rechtzeitig erkannt, kannst du deinen Vierbeiner unter die Hufe greifen und ihn durch natürliche Mittel unterstützen. In der sanften Heilung für Pferde wird im Kapitel “Strahlfäule” ausführlich erklärt, wie du mit Einsatz der Homöpathie, Schüssler Salzen & Phytotherapie innerlich und äußerlich unterstützen kannst.
Du kannst die Hufe mit destilliertem Wasser sauber machen (versuche dabei nicht zu viel Wasser zu verwenden, denn umso feuchter, desto schlechter) und mit Wattebällchen abtupfen, welche in Desinfektionsmittel oder kolloidalem Silber getränkt sind – besonders die Strahlfurche ist dabei zu behandeln. Anschließend kann die Sohle mit Heilerde, kolloidalem Silber oder einer verdünnten Calendulartinktur in eine Wundkompresse eingetaucht werden, um den Strahl und die Furche zu säubern.
❗ Versiegel die Hufe keinesfalls mit Hufteer, denn dieser schließt den für den Heilungsprozess so wichtigen Sauerstoff aus und bildet ein erneutes Paradies für die Bakterien!
Eine andere Methode ist das sogenannte “Jodoformäther”. Dieses zerstört die Bakterien aber er entzieht dem Strahl seine natürliche Schutzfunktion. Dieser wird rissig und trocknet aus – zurück im Stall dringen die Bakterien dann noch tiefer ein, weshalb wir eher davon abraten.
In sehr hartnäckigen oder bereits sehr fortgeschrittenen Fällen können solche Pferde auch für einige Zeit gesondert „aufgestallt“ werden. Streue die Box mit Leinstroh oder Torf ein und säubere diese penibel zweimal pro Tag. Das Pferd sollte die nächsten Wochen auf keine matschigen Wiesen oder durch Mist verunreinigte Ausläufe. Schneiden regelmäßig die befallenen Stellen und Taschen am Strahl und Ballen weg. Dein Hufschmied zeigt dir sicher gerne wie du mit einem Hufmesser umgehen solltest.
Hufgesundheit
Was du in allen Fällen – das ganze Jahr über – im Kopf haben solltest, ist eine gute Hufgesundheit deines Pferdes aufrecht zu halten. Der Hufkomplex erfordert eine ganze Reihe von Nähstoffen, wie Biotin, welches das Wachstum fördert, genauso wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die ihn geschmeidig halten.
Das Spurenelement Zink ist hier ebenfalls besonders wichtig. EIn Zinkmangel begünstigt den Befall von Fäulniserregern. Daher ist eine artgerechte, ausgewogene und gesunde Nahrung sehr wichtig!
Hat dein Vierbeiner nicht genügend Nährstoffe über die Nahrung um gesunde Hufe aufrecht zu halten, hat es bei Strahlfäule nicht die Kraft
- stabiles Horn zu bilden, welches Bakterien standhält und
- ein Immunsystem aufzubauen, dass der Bekämpfung der Fäulniserreger dient.
Gesunde Hufe sind wichtig für die gesamte Gesundheit deines Pferdes. Die Hufe haben eine schwere Aufgabe zu erfüllen: Sie müssen das enorme Gewicht des Pferdes tragen und bei jedem Schritt und jedem Sprung stoßdämpfend wirken, damit die Gelenke des Pferdes geschont werden.
Mehr über die Pflege und Gesundheit über Hufe, findest du HIER 🐎
Fazit - Strahlfäule beim Pferd
Wird die Strahlfäule rechtzeitig erkannt, kannst du deinen Vierbeiner unterstützen, damit sich die Krankheit nicht zu stark ausbreitet und es leidet. Wichtig ist nicht nur die Behandlung, sondern auch die Vorbeugung durch eine gute Stallhygiene und ein gesundes Immunsystem und somit Hufqualität durch u.a. eine artgerechte Ernährung!
Nicht immer müssen wir auf chemische Medikamente zurückgreifen sondern können die Kräfte der Natur verwenden. In der sanften Heilung für Pferde gibt es ein ganzes Kapitel für eine natürliche Bekämpfung der Strahlfäule in der du Homoöpathie, Schüssler Salze und Phytotherapie für deine Fellnase anwenden kannst.
Auf gesunde Hufe!
Deine Anne & Nico von Pferde-Freundschaften 🐴❤️
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